Ana Halina Ringleb
beschäftigt sich mit zeitbasierten Medien und arbeite vor allem mit Video im Bezug zum eigenen Körper. Daraus haben sich Videos, Installationen und Performancearbeiten entwickelt, welche die medial beeinflusste Wahrnehmung des eigenen und anderer Körper erfahrbar machen und reflektieren. Ihre Arbeiten gehen von wahrnehmungstheoretischen Überlegungen und Hypothesen aus. Mit einer minimalen und ungeschliffenen Ästhetik kreiert sie durch das Etablieren eigener Handlungslogiken neue ästhetische Räume. Ana Halinas Arbeitsweise ist von einem experimentellen Charakter geprägt. Sie konstruiere Versuchsaufbauten, meist unter Einsatz ihres eigenen Körpers, sowie einer Kamera und/oder eines Bildwiedergabegeräts. In ihnen untersucht sie mögliche und unmögliche Konstellationen von Körper und Medientechnik. Durch Probe und Evaluation werden diese Set-Ups in Bezug auf eine im vorab formulierte Hypothese permanent hinterfragt und erneuert. Das Interesse und Ziel ihrer Arbeiten ist es, eine sich stetig transformierende ästhetische Erfahrung mit Bezug auf räumliche, zeitliche, sowie körperliche Dimensionen mit dem Publikum zu teilen. Ana Halinas Videos und Performances wurden im SPEKTRUM | art science community, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und in Gruppenausstellungen wie der Galerie Vierte Welt, Schloss Biesdorf, KulturRaum Zwingli-Kirche, secondhome projects Berlin und der Galerie Lokaal 1B gezeigt. Während ihres Studiums an der Universität der Künste Berlin wurde sie als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Als Meisterschüler schloss sie ihr Studium in der Fachklasse für Experimenteller Film und Medienkunst 2019 ab. Sie wohnt und Arbeitet in Berlin und Hannover.
Farben – With Three Screens #1
Performance, 2019
20:00 min.
Eine Performerin bewegt drei auf Rollen montierte Monitore. Die Monitore zeigen jeweils das eigene zuvor abgefilmte Videobild, einer als grüne, einer als rote und einer als blaue Fläche. Die Leuchtkraft der Videobilder nutzend, erkundet die Performerin durch langsame Bewegungen den abgedunkelten Raum. Die sich immer wieder aufs Neue verändernden Raumeinwirkungen der leuchtenden Farbflächen schaffen eine immersive Wahrnehmungserfahrung, die die Anwesenheit der Performerin aus der Wahrnehmung der Zuschauer*innen verdrängt. Doch das Verhältnis von Videobild und physischer Präsenz wandelt sich im Laufe der Performance: Der Körper erkämpft sich eine Sichtbarkeit, stößt aber auch an physische Grenzen. Farben – With Three Screens #1 ist eine Untersuchung der Wahrnehmung von Zeit, Raum und insbesondere der Präsenz des Körpers unter dem Einfluss laufender Bildschirme.
Traum und Probe – Eckstücke #1
mit Carla Maria Ringleb
Installation, 2018
3 Videos 18:00 min. Loop, modularer Holzbau Ø 6m, 3 Beamer, 6 Körperschallwandler
Drei freistehende Ecken (Eckstücke) deuten fragmentarisch einen Raum im Raum an. Die 3-Kanal-Videoarbeit Traum und Probe ist erst in den Eckstücken produziert und dann auch in der Installation selbst präsentiert worden. Die Videobilder zeigen zwei Personen, die sowohl miteinander, als auch separat mit dem Raum experimentieren. Die Aufnahmen der Personen werden auf die jeweils selbe Stelle in der Innenecke projiziert, in der sie gefilmt wurden. Körperschallwandler bringen das Material der Eckstücke zum Schwingen und verwandeln jede Ecke zudem in einen Lautsprecher. Traum und Probe – Eckstücke #1 ist eine Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Raum, Projektion und dem Blick der Zuschauer*innen. Räumliche Kohärenzen und Realitätseffekte wechseln sich ab mit Irritationsmomenten und dem Zerfall des Traums in einzelne Fragmente.
Pieces In red
Performance, 2018
15:00 min.
In der Performance Pieces In red ringt eine Performerin mit einem roten Ball. Hinter und zwischen den Zuschauer*innen stehen drei große rote Leinwände, die mithilfe von Körperschallwandlern, die immer lauter werdenden Atemgeräusche der Performerin verstärkt in den Raum werfen. In der Wahrnehmung des Publikums verzerrt sich die Verortung des Geschehens.
Pieces On red
Installation, 2018
3 Videos, 39:00 min., Loop
3 Leinwände rot 240x140cm, 3 Beamer, 3 Körperschallwandler
Für die 3-Kanal-Videoinstallation Pieces On red sind drei rote Leinwände hochkant in einem Raum aufgestellt. Die Leinwände sind Träger für das Videobild und zeigen Ausschnitte einer Szene, die jener aus Pieces In red ähneln. Daneben gibt jede Leinwand die lauter werdenden Atemgeräusche der Performerin wieder. Durch die Kombination der drei Video- und Audiospuren ergeben sich immer wieder aufs Neue ganze Bilder, die sich jedoch im nächsten Moment auflösen.
The Cloud Factory
mit Filipe Pirl, Miriam Wierzchoslawska & Simon Knab
Film, 2018, 16:00 min.
“O Sol é Rei / The Sun is the King!” - Bloco de Laje
Clouds are obscuring the sun. We must travel into the heart of the Cloud Factory and plant the seeds of change. It won’t be an easy journey: We have to cross the hostile desert. Sacrifices must be made and not all of us will survive. But all good, life is on our side! We can do it! We can make the clouds disappear and let the future shine so bright, the sun will enlighten life on earth and make right now alright!
“Baby if you give it to me, I’ll give it to you, I know what you want, You know I got it, Baby if you give it to me, I’ll give it to you, As long as you want.” - Mariah Carey
Planthands
mit Filipe Pirl
Installation, 2017
2 Videos 49:00 min. Loop, Erdhaufen 3x3x1m, 2 Flatscreens (55 Zoll), Medienplayer
Auf einem aufgeschütteten Erdhügel sind Medienplayer, Kabel und Monitore verteilt. Der Geruch von Erde und das Rauschen der Technik liegen in der Luft – eine auf den ersten Blick ungeeignete Kombination. Die zwei Monitore zeigen zum einen eine künstlich verlangsamte Hand, zum anderen eine künstlich beschleunigte Pflanze. In scheinbarer Synchronität ragen sie aus dem Erdhaufen heraus. Planthands untersucht die unterschiedlichen Zeitdimensionen pflanzlichen und menschlichen Lebens. Für gewöhnlich nimmt der Mensch das Verhalten der Pflanzen nicht wahr und versteht sie deshalb als Objekt. Was wäre, wenn wir auf pflanzliche Bewegungen reagieren könnten? Welche Beziehung zwischen Mensch und Pflanze entsteht durch die Mimesis pflanzlicher Bewegungen?
Er rief: Fall ab! Flog nie dein Golfball, Affe, irre!
Performance, 2016
12:00 min.
In Er rief: Fall ab! Flog nie dein Golfball, Affe, irre! steht eine Performerin einer Kamera gegenüber. Ein kleiner Teil des anwesenden Publikums wird Gegenstand der Performance. Dieser sitzt hinter der Kamera und direkt vor einem Monitor, der das Kamerabild live überträgt. Die Zuschauer*innen können zwischen der Betrachtung des live stattfindenden Geschehens als auch des Videobildes wählen. Dem restlichen Publikum bleibt der Blick auf das laufende Videobild verwehrt. Die Performerin bewegt einen flexiblen Spiegel, erst hinter sich und dann vor sich in die Kamera. Die Blicke des gesamten Publikums werden dabei umgelenkt und verzehrt in den Raum zurückgeworfen. Die Arbeit untersucht den Blick der Kamera als den „Blick des Anderen“. Welche Blickentscheidungen trifft ein Publikum, welches das live stattfindende Geschehen zugleich durch den Blick einer Kamera verfolgen kann? Wie beeinflusst Videotechnik das menschliche Betrachten?
Welcher Golfball?
Installation, 2016
Video 8:00 min. Loop, Wand mit Struktur, Beamer
Aus den Aufzeichnungen des Kamerabildes in der Arbeit Er rief: Fall ab! Flog nie dein Golfball, Affe, irre! entstand im Nachgang die Videoarbeit Welcher Golfball?. Diese spielt mit der Materialität des Spiegels, die durch den Frame der Kamera verloren geht und dadurch selbst in den Frame des Bildes und in den Blick der Kamera hineinfällt.
Abschlussarbeit
Lecture-Perfomance, 2015
45:00 min.
Eine Lecture Performance, in welcher die Stellung der Studierenden innerhalb der Universität vor dem Hintergrund der Überlegungen Roland Barthes hinterfragt wird. Die Abschlussarbeit thematisiert die Funktion der Prüfung und stellt diese in Beziehung zum Begehren. Dabei repräsentiert die eigentliche Prüfung den konkreten Gegenstand der Performance.
Die Dialektik des Schwindels
Video, 2015
05:20 min.
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